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BBQ bei Black Bob

Eines Tages waren wir zu einem BBQ bei Bobby eingeladen. Sein Name, Black Bob, war nicht diskriminierend gemeint. Er bezeichnete einfach eine Tatsache und da Familiennamen ungern gebraucht wurden, hatte noch mancher so ein Anhängsel am Vornamen. Wie da auch ein Dirty Dave existierten, Ken the Plumber (Sanitär), Toni Wombat, Lenni the rat etc. Bobby war also Aboriginal, aber nicht von dem Stamm der in der Gegend um Coober Pedy heimisch war. Darum war Bob unter Ihnen genauso geliebt oder gehaßt wie Weiße Australier und wurde nicht als einer der ihren angesehen. Wie bei vielen Aboriginals heutzutage war in seiner Familie auch irgendwo ein Weißer Europäer Großvater oder Großmutter gewesen. Meistens war es ein Großvater, da weiße Frauen im Outback damals sehr rar waren. Black Bob war einer der sehr wenigen Aboriginals welche Opal im Untergrund suchen. Viele glauben, da unten seien mythologische Wesen welche das Land erschaffen haben. Bob verbrachte seine Zeit fast nur mit Weißen und ärgerte sich zum Teil mehr über das Verhalten gewisser Aboriginals als manch anderer. Ich werde hier das Thema Aboriginals bewußt nicht weiter verfolgen in diesem Buch. Es würde Bände füllen und ich glaube kaum, daß jemand eine objektive Sicht haben kann, nicht einmal, wenn man lange Zeit dort lebte, oder gar mit Aboriginals zusammen viel Zeit verbrachte. Wir hatten schon einige BBQs bei Bobby Zuhause gehabt und auch heute war wieder einmal so eine Party angesagt. Er lebte alleine auf der alten 8 Meile in einer Opalmine welche mehr oder weniger häuslich eingerichtet war. Die 8 Mile war ein altes Opalfeld, welches vor 30 Jahren viel Opal von sehr guter Qualität produzierte. Es hausten dort noch heute fünf bis sechs andere Opalsucher, es war wie eine kleine Familie, denn die Stadt war doch recht weit entfernt. Old Wil war natürlich bei jedem solchen Anlaß dabei mit seinem Cask Weißwein. Wil war auch ein richtiges Original, mit seinem weißen, ungekämmten Bart, einem Lederhut auf dem Kopf und ein großes Messer am Gürtel. Sein richtiges Alter war schwer zu schätzen, so zwischen 60 und 70 Jahre alt mußte er schon sein. Aber die Sonne, Tabak und der Alkohol altern die Haut extrem. Wir kamen frühzeitig am Abend, denn es war einfach sich in der Dunkelheit zu verfahren. Auf den Opalfeldern änderten sich die Straßen schnell. Wo gestern noch eine Straße war, konnte heute schon ein 10 Meter tiefes Loch sein oder ein 4 Meter hoher Hügel. Wenn man also schon einige Zeit nicht mehr an einem Ort gewesen war, ging man also besser bei Tageslicht um keine Überraschungen zu erleben. Obwohl es seit 1997 illegal war auf seinem Claim, resp. außerhalb des Stadtgebietes, einen Dugout zu bauen und bewohnen, galt auf der 8 Meile eine Ausnahme, es seien "historische" Dugouts dort. So durfte in Theorie auch Black Bobby nichts an seiner Behausung verändern. Um 1940 hatten dort einige der Ersten Opalsucher gewohnt. Man wohnte damals gleich in seiner Mine, so war man nicht der Gnadenlosen Hitze ausgeliefert im Sommer. Der Lebensstil auf der Achtmeile hatte sich für einige Leute kaum verändert. Noch heute war kein Stromanschluss vorhanden und wenn man Strom brauchte wurde ein Generator gestartet. So lief auch heute 10 Meter weiter diese Maschine und machte Lärm. So hatten wir Licht und Musik, welche zwar wegen dem Generator kaum zu hören war. Bobby hatte wie immer Känguruh auf seine Art mariniert und er verstand sein Handwerk. Wie er es machte, sagte er uns nie und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen. Jedenfalls war es immer ein Leckerbissen. Wir saßen auf wackligen Stühlen, auf alten Ölbehältern und Bänken welche einfach nur aus Eisenbahnschwellen auf Pflastersteinen bestanden. Fast alle hatten wir irgendwo ein Loch im Hemd oder in der Hose. Auch waren einige erst gerade von der Arbeit gekommen und waren voller Staub. Aber das war die passende Kleidung für die meisten BBQs, denn wer weiß, vielleicht würde uns Bobby zeigen, wo er gerade nach Opal gräbt? Das letzte Mal wollte er unsere Meinung über die Erdverschiebung in einem Open-cut, also ein Loch welches mit einem Bulldozer gemacht wurde. Ob das jetzt ein Slip oder Slide sei und erklärte seine Theorie wo der Opal sein sollte. Jedenfalls wurde es eine Klettertour, keiner war mehr ganz nüchtern und das herunterklettern nach Mitternacht in den Bulldozercut wurde eine Rutschtour für uns alle. Rick erzählte wie sie vor einigen Tagen mit dem Excavator (Bagger) einen Dugout freigelegt hatten. Es sah aus, als sei der Besitzer erst gestern fortgegangen. Niemand wußte mehr von seiner Existenz und per Zufall öffneten sie einen Zugang. Sie hatten wenig Freude, denn wo sie solides Gestein mit einer Opalader erwartet hatten, war ihnen schon jemand zuvor gekommen und sie fanden nur ein großes Loch. Jedenfalls sei sicher 30 bis 50 Jahre niemand mehr dort drin gewesen da alle Zugänge verschüttet waren. Natürlich suchten sie zuerst nach verstecktem Opal. Denn wer weiß, der frühere Besitzer mußte vielleicht in den Krieg und kam nie mehr zurück, oder er war sonst irgendwo verschollen. Fast jeder der viel Opal fand versteckte entweder Opal oder Geld irgendwo. Taje, ein Bär von einem Kroaten war ganz berühmt dafür. Im Suff sei er einmal in der Nacht 10 km aus der Stadt gefahren und habe dort 20'000 $ vergraben. Und am Morgen danach konnte er sich nicht mehr erinnern wo das war. Jedenfalls hat er es niemals wieder gefunden. So kann es auch gehen, zum Glück sind die Australischen Geldnoten aus Plastik und vermodern nicht. Als ihm später einmal zwei Tonnen Gestein auf den Kopf gefallen sind, nützte ihm sein vergrabener Reichtum auch nichts mehr. Kaum war er Tod, suchte die Polizei tagsüber auf seinem Grundstück nach versteckten Dingen, da er bekannt war, auch illegale Waffen zu haben. Des Nachts aber waren jene andere Gestalten also seine Kollegen und Landsleute mit der Schaufel in seinem "Garten" am suchen. Außer, daß er eine so große Menge Sprengstoff gelagert haben soll um die ganze Stadt auszulöschen, wurde nichts weiter mehr bekannt. Taje war von sehr vielen respektiert worden, oder eher gefürchtet, denn er war nicht unbedingt für seinen guten Humor bekannt. Sogar die Aboriginals zahlten ihm eine eingeworfene Scheibe, als er drohte: "I kill you and your family!" Und einige waren nun wohl froh, daß er endgültig unter dem Boden geblieben ist. Da wußte John auch etwas zu erzählen: Beim Bohren in der Nähe der Stadt sei der Bohrkopf mit Spuren von Sprengstoff heraufgezogen worden. Das war natürlich gefährlich. War dort unten eine Mine mit einem Lager? Und das war weniger als einen Kilometer von Coober Pedy entfernt. Die herbeigerufene Polizei wußte nichts besseres, als alle Autos weiter weg zu parken und selber eine Ladung Sprengstoff in das Loch zu werfen. Da habe es dann geknallt! Es müssen einige 100 Kilo Sprengstoff dort gelagert worden sein. Mit soviel hatte natürlich niemand gerechnet. Der Boden war jedenfalls gut aufgelockert. John habe noch selten einen so bleichen Polizisten gesehen, den hätte man fotografieren sollen! Er mußte jedenfalls einige von der Druckwelle zerbrochene Scheiben erklären. Ich suchte ein privates Gespräch mit Bobby, ich wollte ihn fragen, ob er nicht etwas Opal zu verkaufen hätte. So etwas machte man immer etwas abseits der anderen Gäste. Man wußte ja nie wer zuhörte, auch unter Kollegen und Freunden, Opal war eine recht private Sache meistens. Ich ging an der uralten Waschmaschine mit Holzkocher unten dran vorbei und betrat seinen Dugout. Mein Bier war warm geworden und ich wollte sowieso ein Neues holen. Bobby wankte gerade über die Holzplanke, welche zu seiner Toilette führte. Ja, da war ein 2 Meter tiefer Graben mit Planke darüber. Ich fragte ihn nach Opal und er erwiderte, seine Partner, diese "Crooks" (Gauner), hätten den Opal verkauft und haben wohl jetzt auch viel Geld. Er zeigte mir wo sie den Opal fanden, genau neben seiner Toilette. Es war zu schwierig von Hand zu graben, so ging er eine Partnerschaft ein mit zwei anderen, neuen Opalsuchern. Mit ihrem Excavator gruben sie dann den Graben, über den jetzt die Planke zum WC führt. Da fanden sie dann eine größere Menge Opal. Aber seine Partner verkauften den Opal in Amerika und er habe nichts mehr von ihnen gehört. Über 100'000 Dollar wäre sein Anteil gewesen, seit 20 Jahren habe er auf so einen Fund gewartet und täglich dabei daran vorbeigeschissen. Jetzt weiß er selber nicht wie es weitergehen soll. Er habe gerade noch genug Geld für die nächste Woche. Dann bekomme er wieder Arbeitslosenunterstützung. Es tat mir leid für ihn, aber man konnte wirklich niemanden vertrauen wenn es um solche Summen Bargeld geht. Es war immer dasselbe! Aber wenn er wieder etwas Opal finde, gebe er mir Bescheid. Da er uns recht gut mochte, kam er ab und zu vorbei bei uns Zuhause und das konnte durchaus zu einem unerwarteten Frühstück führen. Wenn es morgens um 5 Uhr klopfte, so waren es entweder Mick oder Bob, die nicht an ein Ende einer Party glauben wollten. Am Lagerfeuer war Bombenstimmung, Robi und Livia waren auch schon eingetroffen. Es war immer schön etwas Weibliche Gesellschaft zu haben in dieser Männerwelt, so wurde viel mit Livia geredet und gescherzt. Als Tourist war sie schon etwas länger in Coober Pedy und kannte den Humor der Opalgräber. Nicht alle finden den lustig, man sagte eben auch Fremden gegenüber was man dachte, ob es ihnen gefiel oder nicht. Auch geschmacklose Witze wurden genauso erzählt. Bobby brachte die erste Ladung Fleisch. Immer diese billigen Lammkoteletten, ich weiß nicht was die Leute daran fanden! Das war nichts für mich, lieber Känguruh, kein Fett, kein Cholesterin und einen tollen Geschmack. Wenn es auch etwas zäh war manchmal. Und so wie Bobby es vorbereitete, schmeckte es nicht einmal nach Wild. Wieder fragte ihn jemand wie er es präpariere. Er spuckte in seine Hände, machte Bewegungen wie wenn er einen Hamburger formte und ihn in seiner Achselhöhle flachdrückte. So gehe das, wie im Mc Donalds, scherzte er. Keine weiteren Fragen?