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Coober Pedy, die Hauptstadt der Opale (allgemeine Infos)

Coober Pedy liegt 800 km nördlich von Adelaide, aber erst die letzten 500 km von Port Augusta nach Coober Pedy scheinen nicht enden zu wollen. Außer dem Stuart Highway und viel Landschaft gibt es nichts, keine Häuser, keine Zäune oder andere Merkmale menschlicher Zivilisation. Von Süden her, etwa 160 km nachdem man Port Augusta verlassen hat, erreicht man Pimba, ein Roadhouse und Tankstelle, mit einer guten Kneipe. Dort ist auch die Abzweigung nach Woomera, Andamooka und Roxby Downs. In Woomera wurden früher Raketen getestet und es ist auch heute noch eine Prohibited Area, eine verbotene Zone fast so groß wie Griechenland. Was dort alles abläuft, weiß niemand so genau, jedenfalls waren früher auch die Amerikaner und Briten dort vertreten mit diversen Projekten. Unter anderem auch mit Atombombentests. Andamooka ist ein altes Opalfeld und eine kleine Ortschaft, aber heutzutage hatte es sehr wenig Aktivität, da die Hauptadern erschöpft waren. Doch die Grundstückspreise dort waren relativ hoch da Roxby Downs nur 30 km entfernt ist. Andamooka bietet die nächste und einzige Abwechslung für die Arbeiter die in Roxby Uran abbauen. Roxby Downs ist eine komplett künstliche Stadt, welche in sehr kurzer Zeit gebaut wurde und man hat den Eindruck, man sei in einem Vorort von Adelaide. Wer gut verdienen will, kann dort bis über 100'000 Dollar pro Jahr holen. Man arbeitet 6 Tage pro Woche mit je 12 Stunden Schicht und das in Uranminen, nein danke. Generell scheinen diese Firmen schon ältere Arbeiter zu bevorzugen, warum wohl? Bis zum nächsten Roadhouse, Glendambo, waren es 120 km Fahrt Richtung Norden. Auch dies war wieder ein Roadhouse, mit dem üblichen Essen und Meat Pies. Aber mit einem speziellen Schild: Einwohnerzahl: People: 25 Sheep: 50'000. Danach kommt 250 km nichts mehr, außer Outback, mit etwas Glück sieht man Emus und wenn man Pech hat, springt einem ein Känguruh vor das Auto. Kommt man vom Norden, war man ja sicher in Alice Springs. Von dort sind es etwa 700 km, auch wieder mit einigen Roadhouses, wie Erldunda, Kulgera und Marla. Jedoch ist die Landschaft etwas interessanter, es hat immerhin mehr Hügel und Kurven. Von Osten oder Westen gibt es nur unbefestigte Straßen, also nur für gut ausgerüstete Abenteurer. 10 km vor Coober Pedy kamen die ersten Warnschilder: ``OPALFIELD - RESTRICTED AREAS`` sowie Warnungen, daß "Mining Vehicels" unterwegs sein könnten. Meistens waren dies Blower, eine Art überdimensionierte Staubsauger welche das Geröll aus der Mine absaugten. Fast immer waren die Aggregate auf alte Lastwagen montiert. Da diese Dinger selten fuhren, war es erstaunlich, wenn überhaupt der Motor funktionierte, Bremsen usw. waren ein Luxus. Sogar ein Zaun wurde einmal beidseitig des Highways montiert. Mindestens ein Tourist pro Jahr fiel in ein Loch, trotz Warnungen nicht rückwärts zu gehen und generell gut aufzupassen. Die Löcher waren von ein paar Metern bis 30 Meter tief und durchschnittlich etwa einen Meter im Durchmesser. Wenn also jemand den Fall überlebte, dann tat das sicher ziemlich weh. Aber wegen des Zaunes war der Staat nun weniger verantwortlich, d.h. mußte weniger zahlen wenn etwas passierte. Das war schon fast wie in Amerika, wenn einer durch seine eigene Dummheit zu Schaden kam, war damit zu rechnen, daß er oder seine Familie auch noch haufenweise Geld dafür wollten. Das war dann Pech für den Miner (Opalgräber) wenn so etwas auf seinem Claim passierte. Aber bei über einer Million solcher Löcher kam ein auffüllen oder abdecken nicht mehr in Frage. Wegen dieser Gesetze ließen nun viele Miner niemanden mehr auf ihren Claim. Wenn jedoch kein Claim abgesteckt war, durfte jeder auf der Oberfläche nach Opal suchen, auf eigenes Risiko, natürlich. Die Schilder warnten die Leute nur vor dem Betreten der Claims an sich und verboten nicht das Betreten des Opalfeldes selber. Sicher wollte früher oder später irgendein Jugoslawe oder Grieche den Hobby-Opalsucher vom Opalfeld wegweisen, doch diese Leute konnten meistens die Schilder selber nicht genau lesen oder interpretieren. Es war nie bösartig gemeint, man machte sich eben Sorgen, dass jemand zu Schaden kommen könnte. Wenn man im Sommer nach Coober Pedy kam, bereute man es meistens schnell. Bis zu 53 Grad war es im Schatten, dabei um die 20% Luftfeuchtigkeit (extrem trocken!). Millionen von Fliegen und haufenweise Sand und Staub machten einem das Leben schwer. Einige Straßen waren mittlerweile geteert und auf den anderen staubte es eben. Wenn man in die Stadt fuhr, war links die Ampol Tankstelle, welche 24 Std. geöffnet war. Gegenüber war die Touristeninfo, im Gemeindehaus untergebracht. Es war ganz gut sich dort zu informieren, denn es gab mehrere Hotels, Backpacker Unterkünfte und Campingplätze im und um den Ort. Wenn einer seine Ruhe haben wollte, fuhr er am besten aus der Stadt und dann Richtung William Creek. Nach etwa 6 km war Riba's Camping, früher bekannt als Rudi's Camel Mine. Die Preise waren nicht zu teuer und man konnte sogar sein Zelt im Untergrund aufschlagen. Das war wunderbar kühl im Sommer. Ich wohnte gleich nebenan, aber ich hatte kaum Kontakt mit den Leuten und Touristen dort und war froh wenn niemand auf meinem Grundstück einen Unfall hatte. Nachdem man sich informiert hatte, ging man am Besten zuerst einmal ins Pub, das Opal Inn, 50 m weiter auf der linken Seite um sich etwas abzukühlen. Es war voll klimatisiert und es gab natürlich auch kaltes Bier dort. Und wie könnte es anders sein, sogar Poker-Maschinen. Diese Maschinen waren die Nachfolger der Einarmigen Banditen, aber sie waren heutzutage viel bedienungsfreundlicher und Australienweit vernetzt, so konnte eine Maschine einen Jackpot von über 10'000$ auszahlen. Was natürlich selten passierte. Als ich dort lebte, waren die Leute im Pub freundlich, nur die Aboriginals konnten etwas aufdringlich werden, jedenfalls bis die Packung Zigaretten leer war, wenn man rauchte. Wenn man ihnen eine gab, wollen sie meistens noch einige mehr für den Rest ihrer Familie. Es war fast immer jemand im Pub, dank den Wetten welche auf Hunde und Pferde gesetzt werden konnten. Wie in den meisten Pubs in Australien waren mehrere Fernseher nur auf Rennen geschaltet. Mittwoch und Freitags war Happy Hour um 18 Uhr und entsprechend viele Leute dort. Freitags konnte man in der Lounge Bar gut und billig essen. Wenn jemand gerne Fisch hatte, konnte er Freitag abends auch in den Serbian Club gehen, so ab 7 Uhr gab es Fisch, Chips und Salat für 8$. Wie in den meisten Dörfern gab es nur ein einziges Pub, aber dafür existierten viele Clubs in Coober Pedy. Es war vor allem der Italian-Australian Miners Club unter den Miners beliebt. Kurz, der Italian Club, obwohl heutzutage kaum noch Italiener in der Stadt waren. Happy Hour war dort Donnerstags um 1800. Er war aber auch gut für einen ruhigen Drink, denn es gab keine lärmenden Wettmaschinen oder Aboriginals welche dauernd etwas von einem wollten. Häufig spielten wir dort Billard, oder Pool wie man dem sagte, für 20 Cents das Spiel. Aber es gab auch noch den RSL-Club, Greek Club, Croatian Club und den United Club (sozusagen als neutrales Gebiet der Balkan Nationalitäten). Als Tourist war man überall willkommen. Man mußte aber ohne Opalkenntnisse vorsichtig sein wenn einem jemand einen Opal verkaufen wollte. Doch nicht selten kam es vor, daß einem ein Stein sogar geschenkt wurde, als Frau jedenfalls. Nicht selten hatte der eine oder andere Miner einige sogenannte "Fuck-Stones" parat, welche ihm den Zugang zum weiblichen Geschlecht erleichtern sollten. Um Essen zu gehen gab es mehrere Möglichkeiten. Im Pub natürlich, in der Pizza Bar in der Hauptstraße oder wenn man es gerne etwas besser hatte, im Desert Cave, ein 4 Sterne Hotel. Schnell, billig und ziemlich gut war das Breakaways Café gegenüber des Post Office. Etwas spezielles war einmal das Swiss Café hinter dem Desert Cave. Die besten Pizzas gab es im Stuart Range Caravan Park, am Stuart Highway. Die waren noch echt italienisch und nicht diese dicken Kuchen die man sonst in Australien als Pizzas verkaufte. Die Einwohnerzahl in Coober Pedy war immer ungewiß, da es keine Meldepflicht gab. Zwischen 2500 und 5000 Personen wurden geschätzt. Doch von denen lebten nur noch einige hundert direkt vom Opal. Obwohl vor Jahren eine Abstimmung keine Gemeinde wollte, wurde sie dennoch eingeführt. Australische Demokratie eben. Lange Zeit war ein Griechischer Bürgermeister im Amt, kein Wunder bei der Anzahl Griechen die mal hier lebten. Außer Gemeindesteuern und unnötige Beamte hat das ganze wenig gebracht. Beamte brachten ihre Vorstellungen und Ideen aus der Stadt mit und machten das Leben für die Miners schwer, das war wohl der Fortschritt? Die Hauptstraße hieß Hutchinson Street, benannt nach dem 15 jährigen Bill Hutchinson welcher 1914 während einer Expedition ins Landesinnere mit seinem Vater Opal gefunden hatte. Seitdem entstand Coober Pedy, oder auch Kupa Piti genannt, weißer Mann im Loch, heiße dies in der Sprache der Aboriginals. Wie könnte es anders sein, viele Straßen haben Namen welche sich auf Opal beziehen. Opal Avenue, Potch Gully und Matrix Street sind nur einige Beispiele. Es haben sich auch einige Leute durch Strassennamen verewigt, z.B. Malliotis Avenue, nach dem Namen eines Bürgermeisters. Die Opalfelder selber waren im Umkreis von etwa 35 Km zu finden, ihre Namen hatten alle mögliche und unmöglichen Geschichten, Zorba, Olympic, Company sind noch zu verstehen, aber wie kommt ein Feld zu dem Namen Dead Mans Gully oder Painters? Ganz einfach, auf Dead Mans wurde ein toter Mann gefunden, auf Painters fanden drei Maler als erste Opal. Später hatte man weniger Ideen, so bezeichnete man Felder nach der Entfernung, wie z.B. 8 Mile. Mit dem Resultat, daß es verschiedene Felder mit dem selben Namen gab, einfach in verschiedenen Richtungen. Es gab sogar ein richtiges Spital in Coober Pedy, doch war der japanische Arzt lieber auf der Opalsuche als am behandeln. Wenn man zu ihm ging, fragte er zuerst was man für ein Problem habe, und danach welches Medikament man dagegen haben wollte. Meistens schlug er dann ein Buch auf und verschrieb irgendein Medikament. Frauen fragte er häufig, ob sie Alkoholiker oder schwanger seien. Einen Zahnarzt gab es schon lange nicht mehr. Der letzte hatte wohl zuviel vermurkst und mußte mit einer Bombe unter seinem Auto rechnen. Wenn man länger in der Stadt blieb, kam man nicht umhin einige Leute kennenzulernen. Wie z.B. Wilbur, an seiner Harley waren nur zwei leere Rohre als Auspuff angebracht, so hörte man ihn lange bevor man ihn sehen konnte. Sein spezielles Merkmal war ein schwarzes Ohrläppchen, beim genauen hinsehen erkannte man einen tätowierten Totenkopf darauf. Und natürlich wurde man von Milan auf der Straße angesprochen, er war fast immer gleich angezogen, sein Anzug hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen, so vor etwa 20 Jahren. Er war harmlos, aber eher unfreundlich und wollte einem seine Opale verkaufen. Aber auch ein guter Verkauf stimmte ihn nicht freundlicher. Aber aufgepaßt bei Bemerkungen, denn er sprach oder verstand etwa 10 Sprachen! Im Pub traf man meistens auch Dave an. Er war ein guter Automechaniker und betrog die Leute auch nicht. Jedenfalls war er fast immer bereit für eine Kiste Bier ein Auto anzusehen. Wen man sonst alles im Pub traf, wußte man nie, aber die Wahrscheinlichkeit Ärger zu bekommen war geringer als in den meisten Pubs in Australien. So über die Jahre hatte Coober Pedy einen schlechten Ruf bekommen, vor allem weil in den 70er und 80er Jahren ein paar Frauen verschwanden. Aber man mußte hier weder vorsichtiger noch leichtsinniger sein als an anderen Orten. Komische und verrückte Leute gibt es ja schließlich überall.