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Opalfieber

Wenn man bei 45 Grad Celsius auf einem Sandhügel in der Sonne sitzt und mit einem Sieb das Geröll durchsucht und dann ein Stück Gestein findet mit einer Ader von Opal die in allen Farben funkelt, dann scheint das nur Zeitvertrieb eines Touristen zu sein. Wenn man aber abends schlafen geht, die Augen schließt und dann bunte Farben sieht, dann kann es sein, daß man diese Sucht nach Opal bekommen hat. Was man dann noch braucht ist meistens etwas Anfängerglück. Ein größeres Stück Opal zu finden welches etliche Tausend Dollar Wert hat, sei es auf dem Abraum aus einer Mine oder Untergrund in einer Mine, dann ist es häufig passiert..... Als ich in Coober Pedy lebte, ging ich ab und zu mit einigen Touristen arbeiten oder "Noodling", auf dem Abraum der Minen Opal suchen. Das Glänzen in den Augen ist unverkennbar, meist gefolgt von dem Unwillen, mit der Arbeit aufzuhören. Es ist die Lust, die Gier nach mehr Opal, nicht nach dem Geld, jedenfalls nicht am Anfang, einfach das Erlebnis Opal zu finden und auszugraben. Ein alter Opalgräber hat es sehr treffend beschrieben: "In der Jugend ist Liebe und Sex das höchste der Gefühle, doch das läßt nach je älter man wird. Opal zu finden ist dagegen immer wieder ein neuer Höhepunkt, intensiver und besser als der Orgasmus." Es stimmt schon, wenn man einer Opalader folgt, weiß man nie zu was es führt. Macht die Ader "auf", d.h. wird sie dicker, werden die Farben intensiver oder das Material klarer? Eine dicke Ader in der Wand zu sehen ist wirklich eines der höchsten der Gefühle. Nach all der Arbeit, Schweiß, Risiko und manchmal viel Zeit seit man das Letzte Mal Opal gefunden hat, kann man nur noch zurücklehnen und betrachten, genießen, sich freuen und vor allem auf mehr hoffen. Wer weiß, was noch kommt? Erfahrung hat gezeigt, daß es meistens zu nichts führt, aber einmal in zehn Minen wird die Ader dicker, auch wenn es selten mehr als nur einige Hundert Dollar sind, die Freude ist genau so da. Es stellt den Glauben an größere Funde wieder her. Wahrscheinlich kann man glücklich sein, wenn es einmal in 10 Jahren richtig "aufmacht" in den besten Farben. Das bedeutet keine Geldsorgen mehr zu haben für eine lange Zeit! Doch muß man dabei sein und hart arbeiten um zu gewinnen. "You've got to be in it to win it" (Du mußt dabei sein, um Gewinnen zu können) wie man so schön sagt. 1989 waren die Arbeiten am "New Field" gerade voll im Gange. Da waren wir auf einer Seite eines Hügels am Noodling mit einem Sieb, und wir hörten Berndeutsch von der anderen Seite des Hügels. Da ging ich rauf, schaute runter und sagte:" Salü Zäme"! Die zwei waren auch voll am suchen, und erstaunt auch Schweizerdeutsch zu hören. So kamen wir dann mit Franz und Sile ins Gespräch. Wir alle waren total begeistert von Australien, der Weite, der Freiheit und den Leuten. Von da an gingen wir dann zusammen Noodling, und jeden Abend hatten wir in Rudis Camel Mine unsere Funde verglichen und bestaunt. Damals hatte mich wohl dieses Fieber gepackt. Über die Jahre hat es etwas nachgelassen und einige Male wollte ich etwas anderes anfangen. Vor allem wenn ich einige Monate kaum Opal gefunden hatte. Aber Abends sitzt man ja meistens mit Kollegen zusammen und was gab es sonst zu diskutieren als über Opal? Und wann immer jemand etwas gefunden hatte, glaubte ich wieder daran, daß da draußen irgendwo ein wunderschönes Stück Opal auf mich warten würde. Es muß wohl Schicksal sein, aber wer sucht, der findet auch, eines Tages. Eine Nadel im Heuhaufen ist einfacher zu finden, einfach ins Heu hüpfen und die Wahrscheinlichkeit, daß die Nadel im "Allerwertesten" steckt, ist relativ groß. Opal dagegen scheint sich zu verstecken und doch, die Möglichkeit auf einen Schlag ausgesorgt zu haben ist verlockend. Schon nur die Freude welche so ein Fund bereitet ist kein Vergleich mit einem Lottogewinn. Hier hat man dem Zufall mit eigener Kraft nachgeholfen. Würde man in der Schweiz solange und soviel arbeiten, hätte man mit Sicherheit auf die Dauer mehr Geld, aber man hatte nie die Chance mit eigener Kraft auf einmal mehrere Millionen zu finden. Über die Jahre kamen, gingen und starben viele Leute in Coober Pedy. Viele verkauften alles und wollen nie wieder an den Ort zurück kommen. Aber nicht alle schafften es. Nach einiger Zeit kamen sie dennoch zurück, es ließ sie nicht mehr los. Der Lebensstil und dieses Gefühl, daß da draußen Opal darauf wartet, gefunden zu werden. Und vor allem das Wissen, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit über Millionen von Dollar zu fahren, konnte einem schon zu denken geben. Es wäre doch so viel besser eine gute Ader zu finden als sonst irgendwo einer normalen Arbeit nachzugehen. Als ich Jahre später einmal mit meinem Kollegen Carl zusammen saß sagte er in ernstem Ton:" You know it, we both have the fever, and we will never be able to loose it completely". Sehr treffend gesagt, wir haben das Fieber und werden es auch nie wieder los werden. Auch ich muß noch Jahre später immer wieder einige Tage pro Jahr auf die Suche gehen, auch wenn ich sonst eine Arbeit habe, es geht einfach nicht anders. Nur wenn man lange Zeit nichts findet, läßt es nach, man wird enttäuscht und man denkt daran, es nun wirklich aufzugeben. Aber für wie lange...? Der Opal wartet!