Auswandern, tips für Interessierte & no bullshit!
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Nun, in Australien wird die "nicht"-Diskriminierungsfrage sehr gross geschrieben, ausser beim Einwandern! Ist ja auch irgendwie verständlich, dass die nicht jeden reinlassen. Aber da gibt es einige Punkte die Einwanderungswillige wissen müssen:

-Die Kriterien scheinen zu variieren, je nachdem aus welchem Land man kommt.
Zuerst fragt man die zuständige Botschaft, ich glaube, die ist jetzt in Berlin, nach einer Liste, der sog. "Priority-List", auf der sind alle Berufe angegeben, welche zur Zeit in Australien gesucht sind. Nahrungsmittel und Software sind eine gute Richtung...die direkte Anfrage ist eine gute Lösung bevor man sein Geld an irgendein Hilfsinstitut verschwendet. Da kommt eine Liste für wenig Geld per Post auf der man ausrechnen kann, ob man Chancen hat.

- Es gibt mehrere Arten von Visa: Entweder man hat Familienangehörige in Australien, man hat den "richtigen" Beruf, viel Geld zum investieren oder bringt Australien Prestige, als Sportler oder sonstwie. Man kann auch einen "Sponsor" dort haben, aber das ist auch nicht einfach, zumal der "Sponsor" auch Formulare ausfüllen muss, und das machen wenige Aussies gerne. Ausserdem darf der Sponsor in den letzten zwei Jahren kein Arbeitslosengeld bezogen haben und ist am besten Selbstständig Erwerbend. Als Flüchtling kann man auch gehen, das ist aber nicht sehr gut wenn man von Europa kommt. (Steuerflüchtlinge gelten auch dort nicht als "schützenswert", ausser, sie bringen einen Haufen Kohle!).

-Also, ein AIDS Test muss sein, wenn positiv, keine Chance, die wollen ja nicht, dass ihr Gesundheitssystem belastet wird.

- Englisch-Kenntnisse: Mit dem Cambridge First Certificate hat man eine gute Chance, da ist man übrigens besser dran mit der Sprache weder viele "Aussies". Ich weiss von deutschen Kollegen, die an der Britischen Botschaft zum Englisch Test antreten mussten. Offensichtlich wird der mehrmals pro Jahr durchgeführt, und der sei gnadenlos, fehlt ein Punkt, dann ist man durchgefallen. Also nochmals antreten, nochmals zahlen, wie schön und spassig das doch ist.

- Das leidige Alter! zw. 25 und 30 ist gut, mit einigen Jahren Berufserfahrung natürlich. Ab 45 ist ganz schlecht!

- Wenn man denkt, man hat Chancen, dann bestellt man einen Antrag. Das kostet natürlich, im 1992 zahlten wir 800.-sFr., unabhängig ob es klappt oder nicht. Aber da muss man schon ziemlich gut Englisch können. So wie das Beamtendeutsch ist das pendant im englischen genauso mühsam. Man lässt sich am Besten etwas Zeit dazu. Das sind zuerst recht allgemeine Fragen. Das nächste Formular zum ausfüllen war bei uns über den Beruf und die Ausbildung, alles musste von einem offiziellen Übersetzer zu Papier gebracht werden, nicht ganz billig. Und das ging dann nach Canberra, bis sich die Beamten dort bemühten, vergingen 3 Monate! Umso mehr Papier man über sich zusammenbekommt, desto besser. Quantität zählt mehr weder Qualität. Viele unserer Kurse und Auszeichnungen sind dort total unbekannt. Danach kam noch ein Besuch beim Vertrauensarzt der Botschaft, mit AIDS-Test und Schirmbild (wurde in der CH von Krankenkasse bezahlt). Doch danach hängt immer noch alles ab vom Besuch beim Konsulat ganz am Schluss des Prozesses, das sog. "Interview". Ist man "Australien-tauglich"?.

- Ein bis zwei Jahre muss man rechnen bis alles vorüber ist. Bei der Angabe wo man am liebsten leben möchte, gibt man besser ein Kaff im Outback an, denn alle wollen doch in den Städten leben. Kontrolliert wird es eh nicht.

- Es ist nicht einfach! Das muss ich sagen. Vor allem braucht es Geduld und Hartnäckigkeit. Wenn es sein muss, ruft man an und sagt denen in der Botschaft auf Englisch Bescheid. Die Auflagen können ändern, und das noch während man im Antrag ist! Bei uns wollten sie auf einmal das Cambridge Profiency Certificate, aber wussten selber nicht auf welchem Level das effektiv war! So gut Englisch kann kaum ein Australier!

- Immer dran bleiben! Wenn alle Stricke reissen, einfach einen Australier heiraten! Das ist zwar dann auch nicht ganz so einfach, aber es ist die letzte Möglichkeit.Über Jahre können die "Interviews" dann gehen, mit Partner natürlich, nur um herauszufinden, ob es auch ernst gemeint ist und man noch zusammen ist. Apropos heiraten- es gelten dort komische Gesetze, wenn man lange genug mit jemandem zusammen lebt, man sich dann trennt, kann man als "wie verheiratet" (de facto) behandelt werden, jedenfalls was das teilen des Eigentums anbetrifft! Also, aufgepasst!

- Aber denke an eines: "Das Gras mag zwar drüben grüner erscheinen, der Geschmack ist jedoch derselbe, und manchmal sogar bitterer!" Das Leben wird nicht auf einmal besser, die eigenen Probleme reisen immer mit. Als Tourist ist es schön dort, als Arbeitnehmer jedoch ist der Verdienst um einiges geringer weder in der Schweiz oder in Deutschland

 

Viel Glück!!!